Selten nur drängen sich im Zusammenhang mit populärer Musik Begriffe wie "Anmut" oder "Würde" auf. Im Falle von Anna Michaela Ebba Electra von Hausswolff ist das aber so. Wahrscheinlich auch deshalb, weil sich die junge Schwedin auf diesem zweiten Album nahezu ausschließlich über eine mächtige Kirchenorgel musikalisch ausdrückt. Eher selten setzen sich zeitgenössische Künstler des Weiteren mit dem Thema Trauer auseinander (Soap & Skin ist z.B. so ein Fall) und im Falle von Anna von Hausswolff ist das sogar absolut zu verstehen: Gleich mehrere Titel sind musikalische Nachrufe und auch ansonsten geht es liturgisch-düster zu.

Wie Anna es schafft, das alles ohne Pathos und ohne bleiernen Schwermut hinzubekommen, ist ein wenig rätselhaft, mag aber daran liegen, dass sie es wagt, eine Prise Pop in den Mix zu werfen und vor allen Dingen daran, dass sie als Sängerin eine bemerkenswert sympathische Art besitzt, ihre empathischen Lamentos mit einer ungehörigen Energie zu inszenieren, die am Ende den notwendigen Hoffnungsfaktor in all der Düsternis darstellt, der so manchen echten Trauerfeier abgehen mag. Ganz davon abgesehen, dass sie mit einem unterschwellig dräuenden Timbre eine gewisse Spannung zu erzeugen vermag, die den - obendrein abwechslungsreich inszenierten - Orgeldrones den Idealen Gegenpart bieten. "Ceremony" ist ein so ein bemerkenswert eigenständiges Werk, mutiges Werk, das zeitlos und ohne Gleichen da steht. So etwas muss man erst ein Mal hinbekommen.