Dass in Italien der Prog- und Post-Rock ein gewisses Standing hat, ist hierzulande nicht unbedingt Gegenstand musikalischer Betrachtungen. Umso erfreulicher, dass mal ein Act aus dieser Ecke es bis zur offiziellen Veröffentlichungsreife schafft. Julie's Haircut kommen aus der Gegend um Modena und "Ashram Equinox" ist ihre sechste Veröffentlichung. Das Gemisch aus Krautrock-Rhythmen (die Jungs fungierten zeitweise als Band für Damo Suzuki), jazzigen Keyboard-Passagen, psychedelischen Gitarrenornamenten, treibenden Bassläufen und swingenden Drums hört sich in etwa so an, wie man sich einen Soundtrack für Verfolgungsjagden zu Fuß vorstellen muss, der sich allmählich (und meistens relativ lange) je Stück zu einem angedeuteten Crescendo steigert, das jedoch niemals in einer Apokalypse mündet. Was die Sache spannend macht, ist der Umstand, dass sich die Herren eben nicht auf eine Stilrichtung festnageln lassen. Im Prinzip ist "Ashram Equinox" also eine meditative musikalische Tapete im besten Sinne.