In der Info des ersten Juli-Albums seit immerhin vier Jahren heißt es sinngemäß, die Band schlage ein neues Kapitel auf und sei ernsthafter und melancholischer geworden als bislang. Nun war es aber eigentlich immer schon so, dass Juli sich für eine besonders ausgewogene Richtung des deutschen Gitarrenpops entschieden hatten, in der sich Ernsthaftigkeit, Zugänglichkeit, Melancholie und transparente Leichtfüßigkeit die Waage hielten, ohne dezidiert in Extreme auszuarten. Irgendwoher muss ja schließlich auch der Mass-Appeal kommen, mit dem die Band ihre soliden Hits zementiert.

Genau gesagt, bleiben sich Juli auf diesem Album also eigentlich eher treu als in Welten aufzubrechen, die ansonsten noch keine Band mit Monatsnamen erkundet hat. Wie gewohnt klingt die Produktion großartig, wie gewohnt sind die Rock-Wurzeln der Band trotz aller Pop-Affinitäten stets präsent und wie gewohnt trifft der zum Markenzeichen der Band gewordene Gesang von Frontfrau Eva genau den richtigen Ton und obwohl die Lyrics nun wahrlich keinen Poetry-Preis gewinnen können (es muss doch andere Reime als "denken" und "lenken" geben, oder?), halten sie sich angenehm von allzu aufdringlich komischen Varianten diverser Konkurrenten fern. "Insel" ist also im Prinzip genau das Juli-Album, das sich die Fans gewünscht haben.