Das Problem bzw. den Widerspruch, dass Popmusik ohne Pop-Melodien nicht so recht funktioniert - auch dann nicht, wenn man aus Anspruchsgründen sowieso lieber auf die handwerkliche Umsetzung setzt -, können auch TV On The Radio auf ihrem fünften Album nicht lösen. Vielleicht wollen, vielleicht können aber auch Kip Mayhone und seine Musikanten nicht so recht den Schritt in Richtung Zugänglichkeit wagen. Was zumindest seltsam ist, denn die Band verfügt über gleich drei Songwriter - die indes alle das angestrebten Ideal anstreben. Und so gibt es denn viel Gefrickel, solide Rhythmusarbeit, instrumentale Handfertigkeiten und sogar Duett-Momente im Gainsbourg-Stil (mit Gastsängerin Kathryn Guerra als Partnerin) - aber so recht keine Seele. Das Ganze wirkt immer verkopft und in seiner technischen Akribie distanziert. So richtig zum Bauch finden die New Wave-inspirierten Elaborate eigentlich auch nicht. Es fehlt hier - neben den durchaus vorhandenen technischen Fähigkeiten und einer ordentlichen Portion schrägen Humors - einfach der Mut zu einem bisschen Kitsch oder Plüsch, den - wie wir wissen - gute Popmusik ja durchaus auch vertragen könnte.