Vor ziemlich genau zwei Jahren zockten sich Funeral For A Friend zurück in unsere Herzen und wir konnte gar nicht anders, als "Conduit" zum Album der Woche zu küren: "Funeral For A Friend klingen hier ungemein befreit und musizieren sich bei aller Ernsthaftigkeit und häufig durchschimmernden Melancholie fast schon leicht und locker durch elf famose Lieder. Von Anfang an wird geholzt und durchaus aggressiv und vor allem ungemein leidenschaftlich zu Werke gegangen, dabei aber zu keinem Moment auf Schönheit, auf Stil und die große Melodie verzichtet."

Jetzt kommt "Chapter And Verse" und wir könnten das Gleiche fast erneut schreiben. Aber: Die Waliser toppen das Ganze noch mal. Nicht mit mehr Härte und nicht mit mehr Melodie. Sondern einfach mit mehr Klasse. Und einer Konsequenz, vor der man sich verneigen möchten. Chapeau! Denn Kompromisse? Gibt es hier nicht. Funeral For A Friend, inzwischen wie auch Bane und Boysetsfire auf deren Label End Hits Records unter Vertrag, ziehen ihr Ding durch und das ist manchmal gewohnt und manchmal nicht, das ist niemals langweilig und immer aufregend. Das ist vor allem wuchtig, rumpelig, ehrlich und hart. Das ist manchmal Punkrock, das ist Hardcore und das erinnert an früher. An die Zeiten, als BSF und FAFF gerade auftauchten, als in den kleinen Clubs dazu gefeiert und geschwitzt wird. Was es übrigens ja bald wieder tut, Funeral For A Friend sind gesund geschrumpft und spielen auf ihrer Tour die lüdden Läden. Und hoffentlich eine Menge Lieder dieses Albums, hoffentlich alle. Selbst die nicht einmal zwei Minuten lange Ballade "Brother" wäre okay, ideal zum Durchatmen. Zwischen dem Austicken zur Höchsttempo-Granate "After All These Years... Like A Lightbulb Goin...", zur Video-Hymne "Pencil Pusher", dem Hardcore-Frickler "Modern Excuse Of A Man" oder dem Faustschwinger "You Should Be Ashamed Of Yourself". Und dem Rest.