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Moriarty - Epitaph

Platte der Woche

KW 19/2015


Moriarty - Epitaph
Air Rytmo
Format: CD

Auf dem vierten Album der in Paris ansässigen franko-kanadischen Band Moriarty geht es nur augenscheinlich um echte Nachrufe - denn bei den Portraits, die Rosemary Standley und ihre Mannen hier musikalisch inszenieren, handelt es sich um - zwar von realen Personen inspirierten - fiktive Charaktere, denen die Band, die sich selbst nach einem fiktiven Charakter (Dean Moriarty aus Kerouacs "On The Road") benennt, hier mögliche Historien andichtet. Es ist vielmehr so, dass Moriarty beim Prozess des Songwritings eine gewisse Affinität zu postmortalen Themen feststellte, die sich eben am Besten mit Nachrufen ausdrücken ließ. Ein Teil der Songs entstand dabei durch ein eigenes Projekt, der Vertonung des russischen Autors Michail Bulgakow "Der Meister und Margarita" - in dem es ebenfalls um das Jenseitige (und den Teufel) geht.

Das alles schlägt sich musikalisch eher unterschwellig nieder. Agierten Moriarty auf ihrem letzten Album "The Missing Room" noch als eine Art Bindeglied zwischen Folkpop und Folklore, so legen sie sich mit "Epitaph" ziemlich konkret auf den Blues fest. Auf die Moriarty-typische trocken-akustische Manier wird hier indes eine Art von Blues zelebriert, wie man ihn dann doch nicht alle Tage zu hören bekommt - denn Moriarty scheuen sich nicht, zwischen messerscharfen Blues-Harp und -Gitarrensoli (die auf eine recht lebhafte und spannende Weise zum Punkt kommen) immer wieder auch geradezu poppige Passagen einzubauen - mit Melodien, Hooklines und Harmonien, an die sich der Hörer dann auch gerne erinnert. Eine Prise Gospel-Feeling kommt dann noch hinzu. Dazu singt Rosemary Standley gelöst wie nie und erinnert dabei an den souveränen Charme einer Natalie Merchant oder die klagende Emotionalität einer Billie Holiday (wobei allerdings kein Vibrato zum Einsatz kommt, so dass Rosemarys Vocals einen hohen Wiedererkennungswert besitzen). Insgesamt liefern Moriarty mit diesem Album ihr bisher überzeugendstes ab - auch oder vielleicht gerade weil es konkreter und stringenter gehalten ist, als die bisherigen Werke.



-Ullrich Maurer-


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