Behindertengerechte Einrichtungen, auch in Konzerthallen - die Umwandlung psychiatrischer Krankenhäuser von der reinen Verwahrungsanstalt zum Therapiezentrum. Nicht nur mediengerechte Offensiven der Achtziger Jahre, wie der, wohl bekanntesten, "Aktion Sorgenkind" (mittlerweile umbenannt in "Aktion Mensch"), sondern natürlich auch der energetischen Initiative Einzelner, ist ein Projekt zu verdanken, welches hier jetzt seinen 10. Geburtstag feiern kann. Gemeint ist die kreative Zusammenarbeit einiger Hamburger Musiker mit in einer Wohngruppe beheimateten, geistig behinderten Menschen. Es waren musikalisch unterschiedliche Früchte, die dieses Projekt trug. Am Anfang stand die Popmusik. Hinzu kamen Versatzstücke aus den verschiedensten Stilrichtungen, Spoken Word Anleihen, sowie Beteiligungen an Theater- und Filmprojekten.

Diese, nunmehr fünfte Studioscheibe beinhaltet eine Art Werkschau, verfremdet allerdings durch die meist elektronischen Zutaten aus der Ex-Fishmob Posse, von Barbara Morgenstern oder auch eines Tobi Tobsen (vornehmlich bekannt aus dem Fünf Sterne-Universum). Eine ganz besondere Perle des bisherigen Werkes darf mit der KneipenSitCom "Bei Manni und Bine" natürlich nicht fehlen. Aus dem übrigen Material Höhepunkte herauszufiltern, fällt schwer, betrachtet man den Entstehungsprozeß, der vermutlich in jedem einzelnen Fall spannender war, als es ein Track am Ende jemals wiedergeben könnte. Die Arbeit mit geistig Behinderten soll an dieser Stelle weder glorifiziert, noch mit einer übertriebenen Portion Political Correctness versehen werden. Dennoch fasziniert der Gedanke beim Hören der Scheibe, daß dort verschiedenste Welten aufeinandertreffen, um wiederum an vielen Punkten ineinander zu verschmelzen. Wer an näheren Informationen zu diesem Projekt interessiert, oder gar seine Unterstützung anbieten will, findet umfangreiche Informationen auf der o.g Homepage. Allen anderen bleibt immerhin ein kleiner Einblick in wohl eines der ungewöhnlichsten Musikprojekte unseres Landes.