Der Kerl kann keine Freunde haben. Und keine Freude am normalen Leben. Klingt traurig, klingt aber gut. Mike Patton, eben noch mit Faith No More wieder aufgetaucht, ein wahnsinniges Album gemacht und um die Welt getourt. Und jetzt schon wieder mit dem nächsten Projekt am Start. Und der nächsten wahnsinnigen Platte. Doch Stop, Projekt. Das kann anstrengend sein, schwierig, wirr oder verrückt. Und irgendwo zwischen den Extremen, wenn man an seine Brutalo-Sachen mit Mr. Bungle und Fantomas hier und seine Italo-Schmachtern mit und als Mondo Cane dort denkt.

Nevermen ist weder das eine noch das andere, sondern - Glück gehabt! - deutlich dichter an Peeping Tom. Elektronisch, verspielt, mit ein paar Gitarren ziemlich lässig. Manchmal poppig, manchmal düster, immer hochgradig spannend. Und Nevermen ist auch nicht nur Mike Patton, sondern auch Tunde Adebimpe von TV On The Radio und Adam Drucker von Crook & Flail. Gemeinsam hauen sie Beats raus, sprechen und singen sie, frickeln, basteln und fabrizieren sie coolen Scheiß. Manches braucht ein bisschen, anderes geht direkt in die Birne, als wirklich schlecht entpuppt sich nichts. Ganz im Gegenteil, Songs wie "At Your Service" oder das zwischen den Gorillaz, Beastie Boys und Punkrock angesiedelte "Wrong Animal Right Trap" sind ganz schöne Granaten. Wobei das Album als Ganzes so geil ist, einen von vorne bis hinten beschäftigt und sich mal eben in die persönlichen Top-3 der Patton-Projekte gespielt hat.