Eigentlich ist die gebürtige Kalifornierin Margaret Glaspy ja nur eine weitere Songwriterin, die von New York aus ihr Glück versucht. Netterweise hat sie sich aber von den urbanen Qualitäten ihrer Wahlheimat insofern inspirieren lassen, dass sie sich eben nicht als Folk-Queen versucht, sondern auf ihrem nun vorliegenden, bemerkenswerten Debüt-Album "Emotions And Math" musikalisch einem Setting zugewendet hat, wie man es aus dem Big Apple durchaus auch erwartet hätte - nur normalerweise von Männern. Denn Margaret macht jene Art von (zumindest soundtechnisch) geradlinigem Feingeister-Rock, wie man ihn in dieser Konsequenz zum Beispiel von Television und Tom Verlaine her kennt. Bzw. kannte - denn dieses Format stammt ja noch aus den 70s.

Dabei bleibt es freilich nicht, denn Margarets Songs sind komplex, vielschichtig, edgy, rau und betont schrullig. Margaret ist musikalisch im heimischen Wohnzimmer aufgewachsen - sagt sie selbst - und das führte dann dazu, dass sie sich stilistisch - trotz eines bemerkenswert straighten Sound-Designs - nicht weiter festlegt, und durchaus jazzige oder bluesige Passagen zulässt; diese aber mit einer gewissen Schnoddrigkeit dicht am Rande der Hysterie darbietet. Das passt zum Thema "Emotions And Math", denn das ist nun wirklich eine geeignete Formulierung, Margarets Musik zusammenzufassen, bei der eben Gefühle und musikalisches Kalkül tatsächlich mal eine fruchtbare Ehe eingehen. Wer sich nicht daran stört, dass Songs auch ein mal sperrig und spröde inszeniert sein dürfen, um einen bestimmten Standpunkt zu vertreten, der wird an Margarets betont unmädchenhafter, aber dennoch femininen Attitüde bestimmt seine Freude haben.