Es ergibt durchaus Sinn, dass das zweite Album von Thisell "II" betitelt ist. So ist sofort klar, dass sich das schwedische Musikerkollektiv um Sänger, Gitarrist und Songwriter Peter Thisell, zu dem auch Björn Kleinhenz zählt, auf dem Nachfolger des 2013 erschienenen Debüts "I" nicht neu erfindet, sondern den einmal eingeschlagenen Weg unbeirrt weitergeht. Doch warum auch nicht? Schließlich hat die Band fraglos bereits auf ihrem Erstling ihre Wohlfühlzone gefunden und sich mit einem betont warmen, bisweilen ein wenig verträumten Akustik-Sound zwischen düster gefärbter Americana-Zeitlosigkeit und einem ordentlichen Schuss Skandinavien-Melancholie im Dunstkreis von Größen wie Neil Young, Gram Parsons und Townes Van Zandt positioniert. Auch auf "II" entführen uns Thisell in eine typisch nordische Welt, in der Gitarren, Piano, Bass, Violine, Akkordeon und gelegentlicher Schlagzeugeinsatz mühelos für viel Heimeligkeit sorgen. Dabei ist es vor allem die oft tonangebende Geige von Karin Wiberg, die den Unterschied zu vielen ähnlich inspirierten Künstlern macht und hier für die besondere Note sorgt. Das Ergebnis ist ehrlich und echt, und auch wenn Thisell bisweilen zerbrechlich klingen, sind sie doch Kämpfer, wenn sie bei "If I Sing My Song" singen: "I won't let this world break my back."