Wer holt sich nicht gerne die Erinnerung an einen wundervollen Sommer mittels Musik zurück? Gedämpftes Licht bei völliger Dunkelheit außerhalb des Raumes, die Knie angezogen, ansonsten völlig entspannt auf dem Sofa sitzend und ein veträumter Blick, der in die Ferne schweift. Egal, wer in den letzten Tagen mit mir zusammen das Album "Bazille Noir" hörte, geredet wurde dabei gar nicht. Und immer wieder stellte sich die beschriebene Zuhör-Haltung ein. Zu stark ist die Musik, die bei jedem Zuhörer wohl andere Erinnerungen wach ruft. Kein Wunder: Der Lounge-Sound ist so entspannend, wie ein lauer Sommerabend auf der Terasse unserer Lieblingscocktail-Bar. Käme das Album der beiden Hamburger nicht jetzt erst auf den Markt, so wäre es sicher der Soundtrack für den Sommer meiner Clique geworden. Auch wenn wir alle eigentlich gar nicht auf diese Art von elektronischen Klängen stehen. Viel zu viel Harmonie und Wiederholungen. Krachen muß es - und zwar richtig! Doch anscheinend braucht jeder mal eine Entspannungspause. Eine Phase der Rückbesinnung. Und die kann er sich zu Bazille Noir wunderbar gönnen. Was anderes als ein wunderschönes Entspannungsalbum zu machen, hatten Jens Paulsen und Stefan Ebinger auch gar nicht vor. Und damit die Musik noch ein wenig mehr in die Tiefe geht, luden sie noch June Lavonne ein, die ihre Stimme über einige der Tracks legte. Auch wenn ihre Stimme eher soulig daher kommt - Bazille Noir bieten Electro-Jazz vom Feinsten. Ohne Hektik und mit viel Ruhe. Ein tolles Album!