Ein richtiges Best-Of-Album ist "Vera Causa" nicht. Aber auch keine reguläre Platte. Doch wie kann man dann das neuste Werk von Faith And The Muse beziechnen? Dieser Frage gerecht zu werden ist gar nicht so einfach. Und am besten gelingt es mit einer Umschreibung, da es sich wirklich nicht in eine Schublade pressen läßt. Während auf der ersten CD mit dem Titel "The Morning-CD" Samplerveröffentlichungen, Cover- und Akustikversionen, sowie rare Demos zusammen gestellt wurden, sind auf der zweiten CD, klugerweise mit "The Night-CD" bezeichnet, Live-Aufnahmen und Remixe zu finden. So bekommt der Hörer einen guten Überblick über das bisherige Schaffen der Goth-Rock-Band. Und dies macht einen äußerst harmonischen Eindruck. "Wir haben uns von Anfang an in unserer Kreativität ergänzt. Immer wenn ich eine Melodie spiele, passen ihre Texte sofort drüber", sagt William Faith über seine "Muse" Monica Richards.

Doch nicht nur die Songs, die aus der eigenen Feder stammen, wirken homogen. Auch die Cover-Versionen sind ganz im Stil des Gothic-Genres gehalten. Durch die andersartigen Klänge und eine neue Betonung des Textes bekommt so zum Beispiel der etwas angestaubte Kate Bush Klassiker "Running Up That Hill" einen neuen und vielleicht sogar noch schöneren Anstrich. Wäre der Song nicht so bekannt, würde beim Hören sicherlich nicht auffallen, daß es sich hier nicht um einen Original Faith And The Muse Song handelt. Denn das Cover hat alles, wofür die US-Amerikanische Band steht: Die Symbiose aus atmosphärischen und ruhigen Instrumentalpassagen, die ein wenig keltisch klingen, harter Death Rock und tanzbare Beats. Großartig auch die Remixe. Hier verleihen Rhea's Obsession, The Cassandra Complex oder Thomas Rainer von L'ame Immortelle den Faith And The Muse-Songs ein neues und interessantes Klanggerüst. Alles in allem ist "Vera Causa" eine sehr schön zusammengestellte Compilation, für die es zwar keinen besonderen Grund gab, man sie dafür am liebsten aber den ganzen Tag lang hören würde!