So kann es gehen: 2006 verkündete Jason Lytle nach vier gefeierten Veröffentlichungen kurz und bündig das Ende der Kritiker- und Publikumslieblinge aus Kalifornien und betätigte sich seither unter eigenem Namen oder als Mann aus dem Hintergrund - zum Beispiel indem er das letzte Album der Band Of Horses produzierte. Irgendwann fragte er sich dann allerdings, wie wohl ein neues Grandaddy-Album klingen würde, wenn es eines gäbe - und schlitterte dann - nach eigener Aussage - irgendwie in die Sache rein, die dann zu diesem neuen Grandaddy-Werk "auf Probe" wurde. Heraushören kann man diese Zufälligkeit dabei allerdings nicht, denn selbstredend hat Lytle seine Songwriter-Kunst nicht eingebüßt und selbstverständlich weiß er auch heute noch die Beiträge der anderen Grandaddys zu schätzen und zu nutzen (dieses Mal insbesondere jene von Drummer Aaron Burtch).

Musikalisch decken Grandaddy dabei ihr gesamtes Profil ab und liefern von der epischen Psychedelia über den fragmentarischen Folksong bis zur orchestralen Pop-Hymne alles, was das Herz des Fans begehrt. Die schon öfters attestierte, gefühlte Nähe zu Acts wie Mercury Rev oder gar ELO wird hier noch ergänzt durch Momente fast Beatlesquer Pop-Anwandlungen und eine Prise poppigen Prog-Geistes. Wie Lytle selbst feststellt: Es gibt also das ganze Spektrum. Auch die zum Teil abenteuerlichen Science-Fiction- und Fantasy-Lyrics von damals werden wieder aufgegriffen - unter anderem mit einer Fortsetzung des Songs "Jed The Humanoid" von "The Sophtware Slump". Dem Vernehmen nach, soll Lytle an dem Arbeitsprozess, der 2006 zum Timeout führte, wieder Gefallen gefunden haben (und ist sogar von Portland wieder zurück nach Kalifornien gezogen), so dass vielleicht sogar möglich erscheint, dass Grandaddy wieder auf regelmäßiger Basis zusammenfinden. Schauen wir mal...