International Punkrock: Ein Spanier in Bamberg spielt mit seiner Band so etwas Irish Folkpunk. Und ist damit im Grunde genau das, wofür er einsteht. Carlos del Pino Gonzalez, so sein Name, sagt: "Ich bin glücklich über interkulturellen Austausch - dadurch lernen Menschen offener zu werden. Die nationalistische Entwicklung, die zurzeit in Europa läuft, sehe ich als sehr gefährlich, denn entweder wollen sie Grenzen wieder aufbauen oder dort Grenzen ziehen, wo nie welche waren."

"Footprints" erscheint auf Wolverine Records und bietet eine feine Mischung aus Punk und Folk, die tatsächlich mehr als Folk-Punk ist. Denn sicher, hier und da fühlt man sich an Bands wie klassische Fogging Molly oder The Real McKenzies erinnert, doch der Vierer mag es hier und da auch mal traditioneller und ein wenig unpunkiger und dann klingt das zum Teil ziemlich klasse, "Workers On The Run" zum Beispiel ist super. Das ruhige "But Not Today" ist musikalisch dagegen etwas öde, etwas zu lahm. Und genau das ist klitzekleine Problem an diesem Album. Es gibt reichlich Gutes und reichlich... nicht so Gutes. Reißt einen "Long Live The Glory" regelrecht vom Hocker, stößt einen der belanglose Titeltrack auf genau diesen zurück. Und während "I Just Can't Stay and Wait" mit diesem old schooligen Rock N Roll-Flair ganz herrlich gefällt und der Mix funktioniert, kommt "The Stars Are Falling" nicht ganz aus dem Kessel und bleibt so ein solides, halbgares Stück, das sich nicht zwischen Punk und Rock entscheiden kann. Entscheiden darf. Am Ende bleibt man ein bisschen ratlos zurück. Weil der Typ, weil die Band, weil die Geschichte und die Einstellung stimmen und weil auch viele Lieder gefallen. Viele aber eben auch nicht... und nu?