Sie waren auf dem Weg nach ganz oben, als eine Überdosis ihren Frontmann ereilte und somit den Höhenflug der gesamten Band abrupt stoppte. LNV waren eine magische Mischung aus Rai, französischem Folk, versetzt mit ein wenig Latin und etwas Punk. Erfolgreiche Plattenverkäufe und ausverkaufte Tourneen auch hierzulande (alleine die Hamburger Große Freiheit 36 schafften sie Mitte der 90er an zwei hintereinanderfolgenden Abenden restlos auszuverkaufen) machten sie zu einem der erfolgreichsten Acts, der ansonsten eher schmalbrüstigen französischen Musiklandschaft.

"Französische Pogues" wurden sie genannt. Der charismatische Sänger und Bandmittelpunkt Helno sah sich immer wieder Vergleichen mit einem Shane McGowan ausgesetzt. Dabei hatten sie bereits lange schon ihren ureigensten Stil entwickelt, statteten die Bühnen mit riesigen orientalischen Teppichen aus und legten eine Dramaturgie an den Tag, die nicht selten in ausgelassener gemeinsamer Ekstase von (bis zu) 12-köpfiger Band und Publikum endete. "Acoustic Clubbing" ist das melancholische Vermächtnis einer Band, der nachzutrauern erlaubt ist. Eine Band, die mehr war, als nur ein Tupfer auf der musikalischen Europakarte. Eine Band, die nach Helnos Tod kein Bein mehr auf den Bühnen- wie Studioboden bekam und somit letztendlich an der eigenen Lebenslust scheiterte. Eine ruhige und sicherlich schöne Scheibe, wie aus einem sonnigen Spätsommertag gegossen. Wer aber Les Negresses Vertes weiter leben lassen will, wie sie sich einst selbst definierten, greift zu den Scheiben von damals, öffnet sich eine Flasche Rotwein und genießt einen guten Zigarillo.