Kurz gesagt, lässt Altmeister Mark Olson auf seinem neuen Album alle Hemmungen fallen und legt ein klassisches, altmodisches Hippie-Album vor, das sich nun wirklich nicht für irgendetwas entschuldigen möchte. Interessant ist das schon, denn das letzte Werk, das er - ebenfalls zusammen mit seiner Gattin Ingunn Ringvold - einspielte, repräsentierte noch eindeutig Olsons Erbe als Mitbegründer der Jayhawks, das er noch ein Mal auf seiner letzten Tour betonte. Auf "Spokeswoman Of The Bright Sun" gibt es indes kein Halten mehr: Mit einer Myriade ungewohnter Instrumente (Mellotron z.B.) und harmonisch und melodisch sehr anspruchsvoll und gewagt arbeiten sich Mark und Ingunn hier an einem Sammelsurium komplexer, aber auch himmlisch naiver, leicht angeschrägter, alternativer Summer-Of Love-Elaborate, die selbst die Incredible Stringband zu ihrer Hochzeit nicht besser und wunderlicher hinbekommen hätte. Einen gewissen Anteil daran werden auch Ingunns Beiträge gehabt haben - sie war es z.B., die das Mellotron anschleppte und skandinavische Folk-Elemente in den Ring warf. Warum das alles passierte, ist dabei eher uninteressant - denn es funktioniert brillant. Am Ende darf sogar attestiert werden, dass Olson hier einige der besten und anspruchsvollsten Stücke seiner ganzen Laufbahn gelangen - übrigens ganz ohne die früher zuweilen zu beobachtenden Wirrkopf-Ausfälle.