Kein Stück unter fünf Minuten, die meisten bewegen sich sogar an der acht Minuten Schallgrenze. Na, das kann ja heiter werden - und sicherlich nicht gerade sehr entspannend. Lange Stücke sind meist zu gefrickelt, zu überladen mit vielen musikalischen Feinheiten, die einem die Ohren klingeln lassen. Falsch gedacht! Der Sound von "Radioaxiom - A Dub Transmission" ist mehr als nur entspannend. Denn Ja Wobble und Bill Laswell machen dort weiter, wo moderne Trance-Musik ihre Grenzen hat. So fügen sie zu den sanften und beruhigenden Elektro-Klängen eine Jazztrompete (großartig von Nils Petter Molvaer gespielt), Percussions und einen Baß als Leadinstrument hinzu. Als besonderes Bonbon leiht noch Ejigayehu Shibabaw einigen Tracks ihre Stimme und erzeugt so noch mehr Stimmung. Und schon ist eines der besten Dub-Alben der letzten Jahre fertig. Doch ganz so einfach ist es in Wirklichkeit natürlich nicht. Auch wenn Jah Wobble und Bill Laswell das Album in Rekordzeit aufnahmen. Denn Dub ist viel mehr als das bloße Zusammenfügen von verschiedenen Musikstylen. Zwischen den Dub-Musikern muß eindfach de Chemie stimmen - eine Formel, die vom Blues schon bekannt ist. Hier ist es recht einfach: Die Künstler harmonieren perfekt. Kein Wunder, denn schon immer waren sie einander zugetan. Beide verfolgten die Solo-Projekte des anderen - harte Arbeit, denn alleine Bill Laswell brachte schon mehr als 200 Alben heraus, bei denen er seine Finger im Spiel hatte. "Radiaxoim" ist ein großartiges Dub-Album für Fans der Baß-Musik. Doch wer mit dieser Richtung bisher nichts anfangen konnte, der sollte es sich besser nicht zulegen. Als Einstieg ist es nämlich ganz und gar nicht geeignet.