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Steve Hackett - Live Archive 70, 80, 90's

Steve Hackett - Live Archive 70, 80, 90's
InsideOut/SPV
Format: 4CD-Box

Wie beurteilt man eine ganze Serie aus nur einer einzigen Folge? Mit Phantasie und etwas Glück: Vorliegende Promotion-CD ist nämlich lediglich eine Auskopplung aus der ambitionierten Viererbox "Live Archives 70/80/90", die auf zwei CDs ein Konzert aus '79 und auf je einem weiteren Dröhnträger Auszüge aus Liveshows von '81 und '93 dokumentiert.

Warum überhaupt solch "Größenwahn" eines ehemaligen Genesis-Gitarristen und seiner Plattenfirma? Weil bei ihm sehr viel mehr dahintersteckt und immer schon dahintersteckte. Hacketts Soloalben (bis zu dieser Box stramme 19 an der Zahl, wenn man Rarities, Live- und Best Of-Kompilationen mitzählt, darunter so hochzielende Unterfangen wie eine Platte mit Aufnahmen von Erik Satie) erheben bis ins neue Millenium hinein Anspruch auf ein Interesse von Freunden progressiver Rockklänge, das Genesis-Veröffentlichungen ziemlich genau seit Hacketts Ausscheiden endgültig durch die immer spürbarere "wie schaffe ich es nur, in die Popcharts zu kommen?"-Attitüde verspielt hatten. Speziell die ersten drei davon, "Voyage Of The Acolyte", "Please Don't Touch" (mit solchen Ausnahmemusikern wie Steve Walsh oder Richie Havens eingespielt) und "Spectral Mornings" dürften zusammen mit "Smallscreep's Day" von Mike Rutherford und "A Curious Feeling" von Tony Banks und vielleicht noch "The Geese and The Ghost" von Anthony Philips zu den beeindruckendsten Tondokumenten gehören, die die spätere Genesis-Popmaschine eben NICHT zustande bekommen hat ;-)

Besagte Promo-Auskopplung nun enthält das gesamte '93er-Konzert und featuret erfreulicherweise auch einiges Material aus der Zeit seiner größten Soloalben. Offenbart aber auch teilweise Schwächen der Späteren (etwa wenn Hackett versucht, selbst zu singen..). Das eröffnende "Medley" etwa beschwört mit Genesis' "Los Endos" deren alte Glorie herauf, verweist mit "Ace Of Wands" auf besagtes zauberhaftes Solo-Debüt und mit "Hackett To Pieces" sogar auf Steves Supergroup-Versuchsphase mit der Band GTR, including Steve Howe...

Mit "Take These Pearls" zeigt Hackett, daß eben nicht nur Pat Metheny organische, warme Musik mit einem Gitarren-Synthesizer hinbekommen kann; "Walking Away From Rainbows" kehrt den grossen Virtuosen an der akustischen Konzertgitarre hervor; "Kim" war immer schon eine seiner größten Melodiegeschenke und demonstriert auch hier wieder einen enorm ausdrucksstarken "Ton" mit schier endlosem Sustain (Ausklingen der Saite); "Lost In Your Eyes" überrascht als lasziver Mundharmonika-getriebener Blues; einsamer Höhepunkt der Scheiblette ist das weitere Medley "Spectral Mornings/Firth Of Fifth/Clocks", das sich beim gottvollen dritten Solo-Album und bei Genesis bedient.

Des weiteren wird uns hier ein 40seitiges Booklet versprochen, das vor unveröffentlichten Fotos und Auslassungen Hacketts zu seinen Stücken und den Zeiten, in denen sie entstanden sind, nur so strotzen soll. Wenn man weiter von den mitgegebenen Tracklists des kompletten viersilbrigen Kleeblatts hochrechnet, dürfte sich die Anschaffung für Fans der angedeuteten Musikrichtungen insgesamt also mehr als lohnen. Wer aber bei Instrumentalmusik und bei Gitarrengegniedel nach fünf Minuten unruhig wird, sei ausdrücklich vor dieser in jeder Hinsicht anspruchsvollen Box gewarnt. Und außerdem alle, die "Opel-Freunde Bergheim"-Aufkleber am Auto haben. ;-)



-Klaus Reckert-



 
 
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