Geht nicht. Keine Chance. Unmöglich. Wer "The Crucible" so nebenbei hört, wird scheitern. Beim Arbeiten, Lesen, Reden. Egal. Motorpsycho lassen das nicht zu. Motorpsycho bitten um die volle Aufmerksamkeit. Indem sie einfach mal wieder so viel machen und wieder einmal so viel Tolles. Ach was, Hochspannendes, Faszinierendes, Berauschendes. Und dabei kann man nichts machen. Außer gebannt zuzuhören und jeden Moment zu genießen.

Ja, "The Crucible" ist mal wieder überragend gut. Vom Anfang des ersten bis zum Ende des dritten Songs. Und damit tatsächlich komplett. Denn tatsächlich haben Hans Magnus Ryan (Gitarren, Gesang), Bent Sæther (Bass, Gesang) und Tomas Järmyr (Schlagzeug) hier nur drei Songs aufgenommen. Eins, zwei, drei. Rund 40 Minuten dauert das Album aber trotzdem. Und jede einzelne... aber wir wiederholen uns. Mit fast schon kompakten 8 Minuten und 43 Sekunden startet "Psychotzaar" das Spektakel mit steinigen Riffs, progressiven Vocals, ganz viel Grooove und instrumentalen Spielereien. "Lux Aeterna" wird dann in etwas über zehn Minuten mit Bläsern und Mellotron, mit Jazz und Soul, mit ganz viel Lärm und ebenso viel Chaos eine erste Prüfung, macht aber genau deshalb auch etwas über zehn Minuten so viel Spaß. Nennt es Kunst, nennt es Kreation, am Ende ist es einfach wunderschön. Wirklich wahr, dieses Lied, dieses Album ist wunderschön. Und damit auch der Titeltrack am Ende. 20 Minuten, 51 Sekunden lang, davon ein bisschen Stille am Anfang und dann - alles. Prog, Post und Classic, Lärm und seichte Momente, Motorpsycho spielen ihre Band in einen Song, wer wissen möchte, wer Motorpsycho sind, hört sich erst den Song "The Crucible" an, dann das ganze Album "The Crucible". Ohne dabei irgendwas zu tun. Denn das geht einfach nicht.