Auf dem siebten Album des US-Barden Amos Lee geht es um einen ganz praktischen Zweck: Die Musik als Heilmittel nämlich. Angeregt von dem Musicians On Call-Programm (bei dem sich Musiker zusammenfinden, um Krankenhauspatienten durch ihren aktiven Beistand bei der Rekonvaleszenz behilflich zu sein) und dem Tod seiner geliebten Großmutter, beschäftigt sich Amos Lee in den neuen Songs mit den Themen Tod, Verlust und Vergänglichkeit. Das ist deswegen bemerkenswert, weil sich das musikalisch überhaupt nicht widerspiegelt, denn Lee zeigt sich hier von seiner gelösten Seite und präsentiert das Material in einem gut gelaunten, leicht weltmusikalisch inspirierten Soulpop-Setting (wie es teilweise Paul Simon auch nicht besser hinbekommen hätte). Wenn überhaupt, dann verarbeitet er seine nachdenklichen Themen andeutungsweise und humorvoll verklausuliert - wie etwa in dem potentiellen Sommerhit "Crooked", in dem er sein ganzes Geschick als versierter Songwriter und einfallsreicher Arrangeur in den Dienst des Songs stellt. Nicht, dass Lee auf dieser LP als Innovator oder mit einer besonderen Weiterentwicklung punkten wollte - aber in seinem Setting überzeugt er mit einer soliden, zeitlosen und überzeugenden Leistung.