Wenn dieses Album die sanftere Seite von Doe Paoro darstellt, dann mag man sich ja gar nicht vorstellen, wie sich das anhört, wenn sie denn mal die Sau rauslässt. Kraftvoll ist das neue Werk der Songwriterin aus L.A. aber auf jeden Fall. Nachdem sie auf ihren ersten Alben in den Möglichkeiten herumsuchte, die sich einer Indie-Songwriterin heutzutage bieten, so wandte sie sich auf dem neuen Werk dankenswerterweise ohne Hemmungen dem klassischen, organischen Old-School-Pop zu. Zusammen mit Produzent Jimmy Hogarth - vor allen Dingen aber mit einer vollständigen Band im Rücken - spielte sie das Album in London ein. Dabei orientierte sie sich musikalisch weniger an dem, was sie selbst schon gemacht hat, als an den großen Altvorderen - namentlich Carole King, die sie auch selbst als Inspirationsquelle für dieses Projekt nannte. Die Idee, statt sich wie bisher um innovative Aspekte, sondern stattdessen auf die handwerklichen Qualitäten und die organische Ästhetik der Vorfahren einzulassen, war dabei sicherlich keine schlechte, denn das Doe Paoro als Songwriterin durchaus konventionelle Strukturen und Settings beherrscht und bedienen kann, hatte sie auch zuvor schon bewiesen. Damit einher ging eine offensivere Art der der Darbietung, bei der sich Doe selbstbewusst als wahre Croonerin und Belterin ins Zentrum der Betrachtungen rückt. Ach ja: Bei der "Soft Power" geht es dann auch nicht um musikalische Aspekte, sondern eine Kritik an den Machtverhältnissen und den daraus resultierenden "Powerplays", die sich heutzutage auf der sozialen und politischen Ebene abspielen.