Man soll ja bekanntlich nicht reparieren, was nicht kaputt ist. Das muss sich auch die US Sängerin/Songwriterin Elle King gedacht haben, als es an das berüchtigte zweite Album ging. Gerade im Pop-Bereich ist ja der Versuch, sich mit einem zweiten Album als ambitionierter Künstler zu präsentieren, schon oft schief gegangen - hauptsächlich deswegen, weil sich erat dann herausstellt, welche Qualitäten der Künstler tatsächlich besitzt und inwieweit man darauf aufbauen kann. Im Falle von Elle King geht es also mit dem weiter, was sie auf ihrem ersten Album auch schon präsentierte: Für Popmusik recht ruppig inszenierte und mit rauchiger Stimme vorgetragene Power-Pop-Songs, die erstaunlich oft in respektablen Genres wie Rock'n'Roll, R'n'B, Blues, klassischem Gitarren- oder Torchsong-Treatments ihre Basis haben. Für eine Künstlerin, die sich auf das Pop-Genre eingeschossen hat, ist Elle King vergleichsweise konkret und dezidiert unhip. Insbesondere, weil darauf verzichtet wurde, die neue Scheibe produktionstechnisch mit angesagten HipHop- oder Electronic-Elementen aufzupimpen klingt diese Scheibe erdiger, rotziger und aufrichtiger als so manches, was ansonsten aus der Grammy-Oriented-Contemprary-Ecke kommt.