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Jadu - Nachricht vom Feind Deserteur/Groove Attack
Format: CD
Grundsätzlich ist das Bemühen, sich durch sprachliche Eigenarten eine Nische im hart umkämpften Deutschpop-Genre zu erarbeiten, ja nicht verwerflich. Die Berliner Songwriterin Jadu greift hier in diesem Fall aber mit beiden Händen in ein brisantes Fettnäpfchen. Und zwar einfach, indem sie sich darauf verstiegen hat, in ihren Songtexten eine eigenartige Militärsprache verwendet - zudem eine, die auf den zweiten Weltkrieg bezogen ist. Insbesondere Songtitel wie "Weltenbrand", "Blitzkrieg" oder "Sirenen & Wagner" wirken da bedenklich. Und während sich Jadu bemüht, ihre kriegerischen Metaphern um Feinde, Armeen und Feldzüge eifrig mit allgemeingültigen Inhalten - Beziehungsdramen, Sozialkritik oder Gesellschaftskritik - zu verbinden, erweist sich das Flirten mit der Ästhetik des Martialischen als Fehlgriff, der alles andere (z.B. auch den urbanen Industrial-Pop, der die musikalische Basis bildet) in den Hintergrund rücken lässt. Und dass das besagte "Sirenen & Wagner" sich schließlich sogar als Ode an Hitler aus der Perspektive der jungen Eva Braun herausstellt, ist aufgrund fehlender ironischer Distanz dann endgültig zu viel des Guten. Das ist dann auch nicht mehr als "Metapher über die Kunst der Verführung" zu gebrauchen - sondern bestenfalls als (mutmaßlich ungewollte) Einladung an die rechte Szene, sich der Musik von Jadu zu bemächtigen.
-Ullrich Maurer-
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