Also ein geborener Popstar ist Larry "Ratso" Sloman nun wirklich nicht. Im zarten Alter von fast 70 Jahren überrascht der Journalist/Biograph/Autor/Schauspieler, dem Joan Baez dereinst wegen seines haarsträubenden Äußeren den Spitznamen "Ratso" verpasste, mit einem Debüt-Album, das es in sich hat. Denn indem er seit den 70er Jahren als Journalist mit Leuten wie Bob Dylan, Leonard Cohen, Lou Reed, George Harrison herumreiste und später für Anthony Kiedis, Howard Stern oder Mike Tyson Biographien verfasste, konnte er für sein Album auf eine unglaubliche Riege veritabler Kollaborateure und Duettpartner zurückgreifen, die den Otto Normalfan in ungläubiges Staunen versetzen dürfte.

So tummelt sich Ratso mit Nick Cave und Warren Ellis, Yasmine Hamdan, Imani Coppola oder Sharon Robinson (der musikalischen Partnerin Leonard Cohens) im Studio, schrieb seine Songs zusammen mit John Cale und indirekt Tom Waits oder Chuck E. Weiss und coverte Dylans "Sad Eyed Lady Of The Lowlands" (und zwar alle 12 Minuten und mit einer Damen-Riege inkl. Dusty Springfield, die abwechselnd als Duettpartnerinnen einspringt) - und das alles eigentlich nur zum Spaß, weil es sich gerade so ergab. Nun ist Ratso nicht der Welt größter Sänger und bietet als Songwriter auch keine visionären Innovationen. Aber als selbstironisches Statement eines Musikfans, der mit anderen Musikfans Musik für Musikfans macht, ist das Ganze schon recht gut zu gebrauchen.