Auf ihrem zweiten Album macht die Londoner Rosie Lowe einen konsequenten Schritt in Richtung Geradlinigkeit. Mit jazziger Leichtigkeit, bewusst unterkühlt präsentiert und von Produzent Dave Okumu konsequent in Richtung R'n'B getrimmt, gerät "Yu" so zu einer ziemlich stylischen Fingerübung in Sachen zeitgemäßen E-Pops. Freilich - und das ist durchaus als Pluspunkt zu sehen - ohne die inhaltliche Belanglosigkeit, die Manierismen und die Formalismen der US-amerikanischen Ausprägung dieses Genres. Stattdessen orientiert sich Rosie Lowe als Interpretin eher am Jazz- und Blues-Timbre großer Vorreiterinnen - verzichtet dabei aber fast vollständig auf Pop-Elemente. Süßlich ist diese Art von clubtauglicher Gebrauchsmusik auf diese Weise natürlich nicht. Wer freilich nach einem unaufgeregten, eleganten, coolen Soundtrack für garantiert schweißfreie Clubnächte suchen sollte, dürfte hier fündig werden.