Manchmal geht uns ein Album einfach durch die Lappen - selbst wenn es solch ein kleines, großes Meisterwerk wie Khruangbins letztjährige LP "Con Todo El Mundo" ist, auf dem das texanische Instrumental-Trio vollkommen losgelöst von jeglichen Genreschranken seine ganz eigene Vision eines seltsam verhangenen Psychedelic Funk entwickelte und die Grenzen zwischen Vintage und Zeitgeist kurzerhand als fließend definierte: Handgemachte Beats im Dunstkreis von HipHop, Breakbeat und Disco, spacig ausgewalzte Funk-Basslinien und eine altmodische Orgel bereiten das Bett für eine süchtigmachende Gitarre, die Dreh- und Angelpunkt eines elektrisierenden Sounds zwischen Psychedelia, Soul und Surfmusik ist, dessen Wurzeln in Spanien, Südostasien und dem Mittleren Osten liegen könnten, der am Ende aber vor allem eines ist: einzigartig.

Jetzt entführen Khruangbin das Album nach Jamaika, um es in einer betont relaxten Dub-Version in ganz neue Sphären zu hieven - bei zwei Bonustracks hat sogar Produzentenguru Scientist seine Finger im Spiel. Um die meditative Natur des Dub zur Geltung zu bringen, wird die zuvor so prägnante Gitarre nun unter bewusstseinserweiternden Effekten begraben, Drums und Bass rücken stattdessen stärker in den Mittelpunkt. Khruangbin lehnen sich hier zurück und erfreuen sich an den mäandernden Klangwellen ihres Sounds. War "Con Todo El Mundo" eine schweißtreibende Clubnacht, ist "Hasta El Cielo" ein lauer Sommerabend am Strand. Anders, aber doch genauso faszinierend.