Nach langen Jahren hat Mark Kozelek seine Red House Painters aufgelöst und ist jetzt mit Sun Kil Moon am Start. Die Gründe hierfür bleiben unklar, denn wie schon die Painters trägt auch die aktuelle Formation deutliche Züge eines Soloprojekts und auch musikalisch kann man nicht von einem Neubeginn reden. Die Veröffentlichung knüpft direkt an das letzte Album "Old Ramon" an; die stilistische Wende hin zu folkigen Elementen wird weiter ausgebaut, die Westerngitarre und ein weitgehend akustisches Klangambiente - teils mit echten Streichern - prägen viele Tracks und die gelungene Kombination aus Dreampop und Singer Songwritertum ist weiterhin zentrales Merkmal in Kozeleks Werk. Hier und da darf eine voll-verzerrte Gitarre kontrastieren und der eine oder andere Song enthält beinahe postrockige Gesten. Wie man es kennt und schätzt steht im Zentrum der Tenor des Songwriters aus Ohio, der ihm schon viele Vergleiche mit Neil Young eingebracht hat. Die Texte der neuen Songs drehen sich alle irgendwie um den Blick zurück in Melancholie, auch dies keine Neuigkeit.

Keine Überraschungen also, aber trotzdem ein wirklich schönes Album. Besonders gelungen der Eröffner "Glenn Tipton", der sich in alegorischen Szenen mit der schmerzlichen Tatsache befasst, dass der Mensch, obwohl er so einzigartig und unersetzlich ist, am Ende doch ersetzt wird, auch wenn die Welt dann eine andere ist. Die erste Hälfte des Songs bestreitet Kozelek alleine mit der Akustikgitarre. Sympathisch spät setzt eine gepickte zwölfsaitige Gitarre ein, ein Kontrabass folgt, dem Schlagzeug bleiben die letzten acht Takte. Entzückend.