Auf Lesley Kernochan ist Verlass. Nicht in dem Sinne, dass man voraussehen könnte, was in ihrem Kopf gerade vorgeht und was sie etwa als Nächstes im Schilde führte, sondern in jenem Sinne, dass jede ihrer Veröffentlichung eine Art musikalischer Überraschungstüte darstellt. Bisher hantierte sie souverän mit Genres wie der Country-Musik (auf dem letzten Werk "Calm Sun" etwa), Jazz, R'n'B, Soul aber auch mit Kinderliedern und A-Cappella-Formaten. Auf dem neuen Album ging es darum - mit demselben Team, das auch für "Calm Sun" zuständig war - die musikalische Perspektive dahingehend zu wechseln, dass man mehr zulassen wollte; sowohl in produktionstechnischer, stilistischer wie auch songwriterischer Hinsicht. Thematisch sieht Lesley das Album - inspiriert von dem Buch "Letter To The Earth" des buddhistischen Mönchautors Nhat Hanh - als Liebesbrief (bzw. als Sammlung von Liebesbriefen) an die Mutter Erde. Das schlägt sich aber nicht durch eine müslihafte Hippie-Attitüde nieder, sondern durch einen betont erdigen, vielschichtigen stilistischen Mischmasch mit erstaunlich jazziger und bluesiger Note, mittels dessen sich Lesley als wahres performerisches Chamäleon - und en passant auch brillante Songwriterin - verwirklicht.