Die Sache mit Caribou fing mal ganz anders an, als sie sich heute darstellt. Der inzwischen in London residierende Kanadier Dan Snaith brach Anfang des Milleniums nämlich als eine Art Ein-Mann-Orchester auf, der in seinen Elaboraten unter den Monikern Manitoba und Caribou seine musikalischen Visionen mit einer gehörigen Portion Größenwahn auf weitestgehend organischer Ebene auslebte. Bei seinen Live-Konzerten mit Band ist das ansatzweise auch heute noch so - aber spätestens seit Snaith vom heimatlichen Manitoba nach London übersiedelte, hat sich die Zielrichtung der Studioproduktionen konsequent in Richtung elektronischer Methoden gewandelt.

Auf dem letzten Album "Our Love" aus dem Jahr 2014 ging es noch um Liebeslieder, die der Meister im gediegenen, schwülstigen Disco- und Club-Setting anrichtete. Das neue Album "Suddenly" ist im Wesentlichen nun stilistisch eine recht geradlinige, elektronische R'n'B-Scheibe geworden - wobei sich Snaith als Soundfrickler im Detail keineswegs zurückhält. Das hat auch damit zu tun, dass Snaith seine Songs aus Hunderten von Fragmenten und Ideen zusammensetzt. Gerade deswegen freilich überrascht dann die klare Linie des neuen Materials sogar.