Lilly Hiatt stand kurz vor einem Burnout - ohne das wirklich bemerkt zu haben. Erst als sie nach fast einem Jahr auf Tour für ihr letztes Album zu Hause ankam, wurde ihr bewusst, dass der Trubel ihr ordentlich zugesetzt hatte und beschloss, diese Gelegenheit dazu zu nutzen, zur Ruhe zu kommen und das Erlebte in Form von neuen Songs zu verarbeiten und dabei auch ein wenig Soul Searching zu betreiben. Das Ergebnis ist die Erkenntnis, dass es darum geht, zu leben und leben zu lassen und die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind. Dies führt zu einer Reihe zwar melancholischer aber nicht depressiver Songs, mit denen sie musikalisch ihre Glam-Rock-Elaborate der letzten Scheibe etwas hinter sich lässt und sich stattdessen auf ihre Folk- und Country-Roots bezieht und sich besonders auf den narrativen Charakter dieser Genres verlässt. Das soll nicht heißen, dass die Scheibe keinen Drive hat oder gar nicht mehr rockt - es ist aber dieses Mal alles mit Augenmaß in den jeweils geeigneten Kontext gebracht worden. Das bedeutet unter dem Strich mehr Vielfalt und weniger Holzhammer. Lilly Hiatt ist musikalisch jetzt in etwa dort angekommen, wo Lucinda Williams mit "Car Wheels On A Gravel Road" hingefahren ist.