Als sich Celeigh Cardinal auf dem letzten Reeperbahn Festival auf dem Showcase für indigene kanadische Künstler präsentierte, nahm sie in der Gesellschaft der versammelten First-Nation-Künstler insofern eine Ausnahmestellung ein, als dass sie sich in ihren stilistisch vielseitig aufgefächerten Americana-Roots-Songs weniger auf die politischen Gegebenheiten, sondern auf persönliche Erfahrungen beruft, die sie in ihren Songs - öfter mit klassischen Blues-Themen und -Referenzen - zum Leben erweckt. Das mag daran liegen, dass sie - anders als viele ihrer Peers - nicht aus einem ländlichen, sondern aus einem urbanen Umfeld stammt und insofern nicht so stark unter den Restriktionen zu leiden hat, wie viele Kolleg(inn)en, die aus den ländlichen Provinzen oder gar den kanadischen Territories stammen. Musikalisch bietet Celeigh die ganze Palette an Stimmungen und Nuancen des klassischen Americana-Settings und empfiehlt sich mit einer Reihe brillanter Songs und jener Art von heiterer Gelassenheit, die auch zum Beispiel die Arbeiten von Lucinda Williams auszeichnet.