Eher zufällig trafen sich Kendl Winter und Palmer T. Lee dereinst an den Ufern des Mississippi, wo beide in ihrer Eigenschaft als Solo-Folkies auf einem Festival spielten. Das war 2013 - seitdem haben The Lowest Pair fünf gemeinsame und diverse Solo-Alben aufgenommen - und dabei so ziemlich alle Varianten des Weird-Folk-Pop ausgelotet. Das erklärt wahrscheinlich, dass ihnen auf diesem neuen Album, das von Mike Mogis unspektakulär aber wie gewohnt trefflich in Szene gesetzt wurde, innerhalb einer durchaus hübschen Folklpop-Sammlung mit "Shot Down The Sky" einer jener Jahrhundert-Songs gelingt, wie sie nur blind aufeinander eingespielte Kreative zustande bringen können, die jahrelang zusammen wirkten.

Das musikalische Konzept des Duos (das übrigens als Hauptinstrumente nicht Gitarren sondern Banjos verwendet) wird hingegen eher in dem Song "Wild Animals" deutlich, in dem es - laut Kendl Winter - um Neugier und Faszination geht. Das machen The Lowest Pair nicht nur zum musikalischen Credo der Scheibe, sondern zum Prinzip: Kendl etwa arbeitete interessehalber in einer Forschungsstation in der Antarktis und absolvierte dort einen Marathon bei minus 36 Grad, um sich inspirieren zu lasen und Palmer Lee zog in eine klein Berghütte in Wisconsin, um in der Isolation zu sich selbst zu finden. Freilich: Isolation hin oder her - am Besten funktionieren The Lowest Pair gemeinsam - was dieses brillante Folkpop-Album eindringlich beweist.