Die öffentliche Probe des New Yorker New Wave Pop-Projektes Public Practice findet weniger an einem bestimmten Ort als vielmehr zu einer bestimmten Zeit statt. Denn ganz so, als habe es nach den 80er und 90er Jahren keine musikalische Weiterentwicklung gegeben, agieren Public Practice mit ihrem Mix aus kühler Disco-Distanz, Fake Funk, Rave- und Kraut-Unerbittlichkeit, New Wave-Soundeffekten und Post-Punk-Elementen in einer Blase aus Retro-Seligkeit und metikulöser stilistischer Konsequenz. Interessant dabei ist, dass Sam York als Texter der von Drew Citron vorgetragenen Lyrics diesen eng abgesteckten konzeptionellen Rahmen dafür nutzt, sich philosophisch mit den Widersprüchen des "Modern Life" auseinanderzusetzen. Das Ergebnis ist dann - trotz der erkennbaren Spielfreude - doch eher eine spröde, formalistische Fingerübung als etwa eine wirklich schweißtreibende Party-Scheibe geworden - die freilich Freunde des klassischen New Yorker New Wave-Sounds der ausgehenden 70er Jahre zumindest ein zufriedenes Schmunzeln entlocken dürfte.