Egal welchen urbanen Klamottenladen du betrittst, der lokale "Alles von Heute und der Rest von Morgen"-Formatsender nimmt zwischen Kollektionen und Wühltischen direkten Kurs auf dich. Besser dran fast schon, wer mit geschmäcklerischem House oder einer Prise glattem R&B aus der Silberkonserve bedient wird. Daß diese an Ladenketten verschickt werden zur allgemeinen Beschallung ist nichts neues. Fragwürdig allerdings der gewünschte Werbeeffekt für die anonym bleibenden Künstler.
"Theresa" dreht nun den Spieß herum. Die Münchener Trendmodeinstitution verpaßt ihrer aktuelle Kollektion gleich einen ganzen Soundtrack und bietet "Alles, was man kaufen kann" gleich mittels CD-Booklet an. Als Master of Ceremonies bat man "Muschihaus"- Mitbegründer Helge Hinrichs zur Titelauswahl an die Plattenteller, der auch gleich ein paar unveröffentlichte Tracks mitbrachte. Im Gegensatz zum extrem tanzbaren Stoff dort, liegt die Betonung hier eher auf unaufgeregten Kaufanreiz. Nichts soll wirklich vom Betrachten und (konsequenterweise) bestellen ablenken. So fusionieren zwei grundverschiedene Produkte ein und derselben Zielgruppe im selten funky housigen, öfter gemächlichen LateLoungeCocktailkleid. Schön zum Durchhören nebenher, sicher, und in der Idee auch bestimmt nicht verkehrt. Ob es allerdings erfolgversprechend ist, sich die eigenen Werbeprodukte vom Endkunden teuer bezahlen zu lassen, dürfte angesichts der unzähligen ähnlichen Compilations zu bezweifeln sein.