Amon Düül II, Sweet Smoke, Jane, Birth Control - und fast alles, was je bei den Labels Brain und Pilz & Co. rausgekommen ist: Wer das oben genannte noch einordnen kann und den dabei sogar noch angenehm nostalgische Gefühle überkommen, der kann entweder auf den Speicher stiefeln und nachschau'n, ob seine uralten Analogscheiben den letzten Umzug überstanden haben. Oder er kann sich dieses aktuelle Album der Berliner Liquid Visions zulegen, es dem hochmodernen CD-Player zufüttern und sich von einer Zeitreise hypnotisieren lassen.

Man muss das ja nicht von der ersten bis zur (50 Minuten später ausschwingenden) letzten Note lieben, aber wird doch immer zugeben müssen, dass diese Psychedeliker das was sie machen, einfach exzellent beherrschen: "Hypnotized" hat bei brillanter Produktion den Sound und sogar den Look der sechziger LSD- und Kiffer-Musik-Szene -selten ein so perfekt auf alte King Crimson-Hasch-Party getrimmtes Artwork gesehen - und überzeugt den, der sich darauf einlassen mag, unter anderem durch schiere Konsequenz.

Alte Pink Floyd schauen hier natürlich um jede Ecke (vgl. etwa "Morning Rain"), aber durch die umeinander mäandernden männlichen und weiblichen Vocals sind auch Amon Düül und frühe Jefferson Airplane eine starke Assoziation. Speziell Gitarrist Hans-Peter Ringholz ist ein Großmeister von originalgetreuest 'rübergebrachten Vintage-Sounds und klingt im einen Moment wie Mick Box von Uriah Heep (Wahwah-Orgien von "Butterflight", im nächsten nach Robbie Krieger ("Be Lie've") und immer wieder natürlich wie David Gilmour.

Live wird diese Zeitreise offensichtlich noch von Ausdruckstanz mit UV-Farben und Schwarzlicht sowie Ölbildprojektoren nochmals authentischer untermalt. Also wenn die flüssigen Visionen in der Stadt sind: Joints drehen, Batik-T-Shirts überstreifen und nix wie hin!