Es gehört schon eine gewisse Portion Mut dazu, sich auf die musikalischen Klangwelten eines Michael Hurley einzulassen. Denn dazu muß man zunächst mal seine Hörgewohnheiten und Vorurteile über den Haufen werfen. Anders als bei anderen legendären Gestalten, die mehr von ihrem Ruf als ihrer Musik leben, kann man nämlich bei dem kauzigen Eigenbrötler Hurley nicht auf ein irgendwie geartetes Entgegenkommen musikalischer Natur hoffen. Warum auch? Der Mann lebt nicht nur in seiner eigenen Welt, er schafft sie sich auch. Insbesondere unterwirft er sich nicht den Zwängen der Gesellschaft, der er sich entzogen hat. Und so kommen Lebenszeichen Michaels auch eher sporadisch und überraschend. Außenstehende finden da nur schwerlich Zugang. Auch deswegen wirkt das, was andere zu seiner Musik beitragen (irgendwelche Freunde, in deren Wohnzimmern er Scheiben wie diese aufnimmt) fast wieder wie ein Fremdkörper in den zerbrechlichen, schütteren Folk-Balladen, die Hurley da nach persönlichem Gusto zusammenschustert. Vielen wird diese äußerst schräge und zum Teil sogar verwegene Mixtur aus simplen Gitarrenakkorden, verstörten Banjo-Läufen, hysterischem Frauengesang (Dana Kletter) und sonstigen nicht immer besonders schlüssigen Zutaten als unnahbare und unantastbare Kunst erscheinen. Ist es aber nicht. Dafür ist es zu lustig. Nein, was Hurley uns hier bietet, ist eine kleine Scheibe seines Lebens, die an einem lauen Nachmittag in wohlwollender Stimmung eingefangen wurde. Gerade das aber macht diese Scheibe so einzigartig und hebt sie weit aus dem üblichen Singer-Songwriter-Gewusel unserer Tage heraus - auch wenn diese CD für normale Musik-Hörer schlicht unkonsumierbar erscheinen muß.