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Steve Hackett - Somewhere In South America... Live In Buenos Aires

Steve Hackett - Somewhere In South America... Live In Buenos Aires
InsideOut/SPV
Format: DVD/2CD

Mattschwarzer Karton statt Plastik (kein Jute), das Ganze im edlen Schuber: Die ab sofort mit weitem Abstand wertigste DVD im Soundbüro von Yours Truly stammt von InsideOut und sollte selbst verwöhnteste Hackett-Affizionados sowie alle Freunde altmodisch-guter Genesis-Klänge entzücken. "Somewhere In South America..." bespiegelt ein 2002er Konzert des Maestro von der "Darktown"-Welttournee - aufgenommen im Teatro Coliseo von Buenos Aires - aus jeder nur erdenklichen Perspektive. Hacketts Backline dabei: Roger King (keyb und Leaditarrendopplung), Gary O' Toole (unglaubliche drms), Terry Gregory (bss, voc) sowie Rob Townsend (sax, flt).

Auf den Sehnerv:
Die DVD hat - obwohl sich hier mit 5.1 Surround nix abspielt - bislang für mich persönlich beispiellos klaren Sound. Eine vernünftige Anlage vorausgesetzt dürfte das Sofaerlebnis der Konzerterfahrung nahezu ebenbürtig sein, auf jeden Fall feinzeichnender und ausgewogener, als so manche Grütze, die live leider oft aus der PA quillt...

Was das endgültige Aufkommen von "it's alive, baby"-Gefühlen allerdings dämpft, ist der Umstand, dass Regisseur bzw. Cutter dieser Aufnahmen am Publikum und seinen Reaktionen weniger interessiert war als Georgie Bush an Make Love Not War-Initiativen. Das (bestuhlte) Auditorium findet simpel nicht statt, wenn die Kamera es doch einmal erfasst, liegt es im Dunkel, wie ein nächtlicher See...

Als beglückend dürften gitarrespielende Käufer jedoch empfinden, dass man dem Meister hier mal ganz in Ruhe hautnah und notfalls in Zeitlupe aufs Griffbrett linsen kann - hat man sich doch beispielsweise schon seit der ersten Live-Fassung von beispielsweise "Firth Of Firth" stets gefragt, "Wenn nicht mit 20 Spuren, wie MACHT der Junge das nur?". Hier warten nun die Antworten. Deren erste lautet: Marshall Amplification up to Ten, Fernandes Les Paul mit Vibratosystem, davon eine Black Beauty, eine Goldtop, der Rest wird (hier) nicht verraten. Hackett selbst "agiert" dabei, wie man das halt von ihm kennt. Heißt: er spielt sich das Ärschchen ab und wird im Laufe des wunderbaren Konzertes irgendwann mal so locker, dass er sich gar dazu hinreissen läßt, die Sonnenbrille abzunehmen. Fast hätte er wohl auch gelächelt... Die Band ist, was man so gemeinhin "extrem tight" nennt, speziell Schlagwerker O' Toole produziert einen permanent "federnden" Schweinegroove, der selbst etwas hölzerne Kompositionen wie das hier erstmals veröffentlichte "Serpentine Song" noch interessant zu machen versteht.

An zusätzlichen Features bietet die DVD neben fetten 105 Minuten Laufzeit noch ein 2000 in Italien entstandenes Interview mit Mr. Hackett To Bits, auf dem er (Sensation!) sowohl die Sunglasses abnimmt als auch vorsichtig lächelt.

Auf die Öhrchen:
Das Label hat zum Doppeldecker gegriffen, um das gesamte Konzert auch in CD-Qualität zu dokumentieren. Spannend ist der weite Bogen, den die Setlist schlägt: Das geht vom Genesis-Frühwerk (grandios: "Watcher Of The Skies") über die frühen Soloplatten ("Medley", das alles enthält, was Fans von "Voyage Of The Acolyte" oder "Spectral Mornings" hören wollen) bis hin zum bisweilen sperrigen Spätwerk wie "Darktown". Ihre stärksten Momente hat die Band, wenn sie wie etwa beim gleichfalls neuen "Mechanical Bride" zeigen kann, dass sie gut genug ist, auch Jazz zu spielen.

Hacketts Gitarrenspiel ist unverwechselbar und ausdrucksvoll wie immer, seine Sangesleistungen unverwechselbar gruselig wie immer und werden auch durch den Einkaufswagen voller Effect Boards, durch die das gejagt wird (und die dazu führen, dass es manchmal sogar einen leichten zeitlichen Versatz zwischen Bild und Ton gibt!) nicht wirklich besser. Egal: Sonnenbrillen aufgezogen und 'ran an "Somewhere In South America"!



-Klaus Reckert-



 
 
 

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