Eine interessante Tendenz in der Rockmusik unserer Tage, ist der Hang zu elegischen, instrumentellen, musikalischen Reisen. Musiker entdecken das Arrangement, oder besser die Liebe dazu und leben das in Songstrukturen aus, die über die Ufer treten. Dass sie die üblichen Songformate sprengen, wäre schon zu hart ausgedrückt. Es ist vielmehr ein sanftes, aber beharrliches Strecken. Stimmungen werden gespannt, ohne dass sie reißen. Es wird nicht einfach endlos geklimpert, es zählt nicht die Länge, sondern das was die Länge nicht langweilig macht. Die Rede ist vornehmlich vom Hausmusik Label, das diesen Künstlern eine Heinstatt gibt, und im speziellen Falle von Giardini di Mirò. Hierbei handelt es sich um eine sechsköpfige Band aus Italien, die diesen musikalischen Ansatz im Bandformat lebt. Die neun Stücke auf "Punk...Not Diet" sind überrraschenderweise allesamt sehr ruhig, entspannt, atmen ruhig und gleichmäßig. Keine Spur von Punk. Aber Punk ist ja auch, Erwartungen nicht zu erfüllen. Eine ganze Reihe von Gastsängern und -musikern geben den Liedern hier und da eine Extra-Note, i-Tüpfelchen und Sahnehäubchen. Wie die Musik, so auch die Texte: alles sehr reduziert. Aber wenn jemand spricht oder singt, dann lässt es sich nicht so einfach weghören. Schon der Anfang nimmt den Hörer völlig in Beschlag. Ronnie James Stimme ist wie aus einem Hörbuch. Seine Stimme ist wie die eines Märchenerzählers, der Zeilen aus einem verstörenden Buch liest. Er schließt mit den Worten "Everything is static". Aber nicht auf dieser Platte. Hier wird Statik vielleicht neu definiert und dadurch wieder flexibel. Aber zuviel Intellektualisierung würde nur schaden. Es gibt ja schließlich ein einfaches, punkmäßiges Urteil: Geil!