Matmos - war das nicht die psychedelisch blubbernde Ursuppe aus dem Film Barbarella, der unter dem Labor durchfloss, in dem Duran Duran seine Experimente vollführte? Kann sein - jedenfalls hat dieses Projekt weder mit dem einen noch dem anderen etwas zu tun. Auch der Titel "Civil War" ist irreführend. Obwohl die Elektronikfrickler aus den USA kommen, ist nicht der amerikanische, sondern eher der ENGLISCHE Bürgerkrieg gemeint. Denn was das Cover, das Artwork und die Fotos darin bereits erahnen lassen: Die Recken haben's dieses Mal mit dem 17. Jahrhundert. Und dann doch wieder nicht. Denn was noch mit Krummhörnen, Schalmeien und Leiern beginnt, entwickelt sich recht flugs zu einer (instrumentalen) Reise durch - sagen wir mal - höhere Sphären konzeptioneller Kunstmusik. Denn bald schon schlägt das beschaulich mittelalterliche Tun um in wilde Experimente, bei denen Drum'n'Bass, Industrial Noise oder Dub-Elemente ebensowenig fehlen dürfen, wie eine komplette alternative Schrammelkapelle. Sicherlich schießt das Kollektiv zuweilen doch arg übers Ziel hinaus, bieten außer musikalischem Tontaubenschießen nicht viel (manchmal weniger: Ganze Tracks bestehen bloß aus Raschel- und Blubbergeräuschen) - aber andererseits scheint die Idee, Historisches und Alternatives zusammenzuführen, nicht erst seit Labelkollegin Mary Timony gewissermaßen verlockend zu sein. Immerhin marschieren Matmos mutig dorthin, wohin noch nie eines Musikers Seele sich verirrte. Ob das gut oder schlecht, richtig oder falsch ist, mag jedem selbst überlassen bleiben. Interessant und spannend ist es allemal.