Morgan ist der Name von Ane Bruns Gitarre. Insofern ist der Titel der Debüt-CD der norwegischen Liedermacherin also treffend gewählt. Denn abgesehen von einigen subtilen Zutaten in Form kammermusikalischer Strings, Harmoniegesängen und einiger zurückhaltender Band-Arrangements gibt es vorwiegend Akustisches. Stilistisch orientiert sich Ane an dem, was sie sich zu Beginn ihrer Karriere selbst aneignete - z.B. die Songs von Ani DiFranco oder Nick Drake. Im Live-Vortrag soll die Dame besonders eindringlich und charismatisch 'rüberkommen. Das kann man auf der Scheibe nur erahnen, denn das spröde Umfeld und die allgemein vorherrschende Morbidität verlangen doch einiges an Offenheit vom Zuhörer. Sicherlich hat Ane auch ein Öhrchen für Pop-Musik im weitesten Sinne (sonst wäre sie wohl kaum auf dem V2 Label gelandet) - ihre Stärken jedoch sieht die Norwegerin aber wohl vorwiegend bei grüblerischen, kontemplativen und persönlich-intimen Songs, die sie stilsicher und mit dem von Nordlichtern gewohnten Sinn für ungewöhnliche melodische und harmonische Eingebungen interpretiert. Mit dieser Scheibe schließt Ane Brun die bislang noch vakante Position der introvertierten, melancholischen norwegischen Songwriterin und bietet daher eine ideale Ergänzung zu ihren männlichen Kollegen (wie etwa den Kings Of Convenience).