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Tonträger-Review
 
Warren Zevon - The Wind

Warren Zevon - The Wind
Artemis/Rykodisc/Zomba
Format: CD

Wie nähert man sich jetzt am besten dieser Scheibe, ohne etwas falsches zu sagen? Vielleicht wie der Künstler selbst, der dieses Werk im Angesicht des nahenden Todes einspielte (der dann auch vor kurzem eintrat): Mit Galgenhumor. Jemand, der, wie Warren Zevon bei den Aufnahmen im Sommer des letzten Jahres, quasi mit einem Fuß im Grabe steht, darf auch ungestraft "Knocking On Heaven's Door" singen. Übrigens ist diese Version gar nicht mal schlecht geraten. Bei seinen eigenen Tracks - die sich nahezu alle mit dem naheliegenden Thema beschäftigen - geht Zevon nicht eben zimperlich mit sich um. "Manchmal fühle ich mich, als wenn mein Schatten mich werfe", singt er im Opener "Dirty Life & Times", in dem er eine eher ernüchternde Bilanz seines Leben zieht. Ganz nebenbei wirkt er auf dem ungeschönten Cover-Foto, auf dem er, von der schweren Krankheit gezeichnet resigniert in die Kamera blickt, in der Tat wie ein Schatten seiner selbst. Der Mann, der der Allgemeinheit hauptsächlich durch seinen Hit "Werewolves Of London" bekannt ist und ansonsten immer eher als Musicians-Musician sein Dasein fristete, versammelte auf seinem selbstvertonten Nachruf einige seiner Freunde - darunter fast die kompletten Eagles, Ry Cooder, Jim Keltner, Bruce Springsteen, Tom Petty & die Heartbreakers, Emmylou Harris u.v.a. - und spielte mit "Wind" ein unbequemes, rauhes Album ein, das ganz auf seine brüchige, aber nicht wehleidige Stimme zugeschnitten erscheint. Die lockere Jam-Atmosphäre der meisten Tracks deutet die Songs eher an, als dass sie ausformuliert würden, aber Biss haben viele der Stücke - auch wenn sie auf simplen Blues-Riffs oder wenigen skizzenhaften Akkorden beruhen. Das liegt einerseits am allgegenwärtigen Bewusstsein des Unvermeidlichen, und zum anderen an Zevons schneidendem Zynismus. Ausklingen tut die Scheibe allerdings mit einer versöhnlichen, milden Note: "Keep Me In Your Heart" - eigentlich ein simples Liebeslied - zeigt ihn mit der im Mittelpunkt stehenden Bitte, ihn nicht zu vergessen, als demütigen Songwriter und gerät somit zu Zevons Vermächtnis.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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