Schier unermüdlich scheint die amerikanische Band The Crüxshadows neue Songs zu schreiben, Platten zu produzieren und auf den Markt zu werfen. Kurz nachdem sie ihre EP "Frozen Embers" in Deutschland auch live präsentiert haben, steht schon der nächste Longplayer in den Plattenläden. "Darunter leidet bestimmt die Qualität", mögen Neider vermuten. Dem ist jedoch nicht so. Mit "Ethernaut", ihrem sechsten Album (ohne EPs gezählt) seit 1992, hat die Band wieder für eine mehr als gute Platte gesorgt.

Auch wenn The Crüxshadows mit zu der Liga der Electropopper gehören, grenzt sich die US-Band deutlich von Apoptygma Berzerk, VNV Nation oder Covenant ab. Denn hier sind es nicht nur der Gesang oder die eingängige Melodien, die sich ins Hirn brennen. Besonders die elektrisch verstärkte Violine von Rachel hat großen Wiedererkennungswert. Neben den Synthesizer-Melodien, den harten, tanzbaren Beats, ist es vor allen Dingen die Fidel, die den Hörern Lust aufs Tanzen macht. Wie auch schon beim Vorgänger "Wishfire" kombinieren die Crüxshadows auch diesmal wieder verschiedene Komponenten. Brachiale Elektronik und Industrialeinflüsse stehen romantischeren Popelementen und harten Gitarren gegenüber. Die Gitarre bildet so auch den Gegenpohl zur Violine - fast scheint es, als würden sich die beiden Instrumente duellieren. Das liefert neue interessante Rhythmuskombinationen, die man sonst noch nicht bei der amerikanischen Band gehört hat. Dazu kommt natürlich noch der druckvolle Gesang von Rogue, der nicht wenig Popappeal in der Stimme hat.

So gibt es auf der Platte nicht nur tanzbare Nummern, sondern auch gefühlvollere Dark-Pop-Songs, die ohne einen harten Beat auskommen, wie beispielsweise "Flames". Dennoch sind die Dance-Stücke, wie das schon von der EP bekannte "Winterborn", das, was die Crüxshadows beliebt macht. Hier sollten sie sich auf jeden Fall auch beim nächsten Album treu bleiben.