Spätestens seit letztem Frühjahr sollte der Band-Name Rotersand in aller Munde sein. Ihre EP "Merging Oceans" brachte dem unbekannten Trio eine Menge Achtung und Erfolg ein. Doch halt, bei genauerem Hinsehen ist das Trio doch gar nicht so unbekannt, das sich hier unter einem fremd klingenden Namen versteckt. Mastermind der neuen Band ist kein Geringerer als Rasc von The Fair Sex. Mit ihm zusammen musiziert Gun, der ebenfalls ne Menge mit der bekannten-Old-School-EBM-Band zu tun hatte. Im Herbst neu hinzugekommen ist Krischan, ein erfolgreicher und nicht ganz unbekannter DJ.

Futurepop machen die drei nun. Und das vom Feinsten. Zwölf Songs sind auf der Platte vorhanden, die dem Titelsong der EP "Merging Oceans" in nichts nachstehen. Wer jedoch EBM-Sound sucht, wie ihn einst The Fair Sex machten, der sollte seine Finger von der Platte lassen. Oder eben einen weit gefächerten Geschmack haben. Denn an Old-School erinnert dieses Album gar nicht. Auch wenn das Album Gnade vor den Futurepop-Anhängern finden wird, gibt es einen großen Nachteil: Der Gesang wirkt glatt und wenig markant, so dass man die Songs auch anderen Künstlern in die Schuhe schieben könnte. Besonders "Merging Oceans" oder der Titelsong "Truth Is Fanatic" klingen sehr nach den jüngsten Veröffentlichungen von Covenant. Schlimm ist das nicht, schließlich sind die Schweden für viele große Hits verantwortlich. Schade ist nur, dass Rotersand es auf diese Weise verpasst haben, eigene und neue Maßstäbe an den Futurepop zu legen. Doch selbst stört sie das nicht. Eher im Gegenteil. In einem Interview gaben die drei zu, die "Helden" der Szene recht genau zu beobachten, um zu schauen, wie die Trends zurzeit aussähen. Also: Rotersand haben mit "Truth Is Fanatic" ein wirklich gelungenes Album veröffentlicht, das jedoch kaum einen Wiedererkennungswert hat. Schlimm ist das aber nicht.