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The Mountain Goats - We Shall All Be Healed

The Mountain Goats - We Shall All Be Healed
4AD/Beggars Group/Indigo
Format: CD

Seit Anfang der 90er veröffentlicht der Singer Songwriter John Darnielle als Mountain Goats etwa zwei Alben pro Jahr dazu zahlreiche Beiträge auf Label-Samplern, Genre-Kompilationen und Vinyl-Singles. Aufgenommen war das Material meist im look-and-feel des minimalistisch skizzierenden LoFi. Viele Werke des hochproduktiven Autors erschienen ausschließlich auf Audiokassette, manche sind bis heute nicht ordentlich veröffentlicht. Vor dem Hintergrund dieser zelebrierten, wilden Unabhängigkeit gelang Darnielle die Vermählung von Punkrock und Folk - sowohl auf der musikalischen als auch auf der lyrischen Ebene. Mit seinem kürzlichen Wechsel zum 4AD-Label hat er nun ein Stück weit den beschriebenen Habitus aufgegeben und ist eindeutig dabei die Aura des anarchischen Kommerzverweigerers abzulegen.

Das vorliegende Zeugnis dieses Prozesses ist ambivalent. In vielen Fällen gelingt der eigentlich überfällige Schritt, gelegentlich gerät er aber auch unglücklich. So wirkt manche musikalische Geste - wie die eingesampelten Geräusche und Gesprächsfetzen - leicht übertrieben, der eine oder andere Track hingegen kommt so einfach und straight daher, dass er vielleicht besser auf ein älteres Album passen würde. Wie bei früheren Aufnahmen stehen die eher rockig als folkig gespielte Stahlsaitengitarre und der eindringliche, etwas nasale Gesang im Vordergrund. Noch immer hat John viel zu sagen und seit Veröffentlichungen der Mountain Goats im Studio aufgenommen werden und als CDs erscheinen, sind auch die Texte weniger kryptisch und offerieren einem breiteren Publikum gemeinsame Anknüpfungspunkte. Hin und wieder sind die aber auch vergleichsweise abgegriffen. Den Möglichkeiten der Studioaufnahme wird mit Tasteninstrumenten und Streichern Rechnung getragen, ohne den typischen Goats-Sound in Schmalz zu versenken. So sind viele hübsche Stücke entstanden und drei, vier Favoriten zu finden sollte keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Dennoch ist der ganz große Wurf nicht gelungen, vielleicht weil der Versuch, alte Fans nicht zu vergraulen und neue Schichten anzusprechen, bei der Produktion des Albums zu sehr im Vordergrund stand.



-Dirk Ducar-



 
 
 

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