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Mother Tongue - Mother Tongue

Mother Tongue - Mother Tongue
Nois-O-Lution/Indigo
Format: CD

Aha, ein Re-Release. Wer jetzt Geschäftemacherei wittert, liegt falsch. Und auch wieder nicht, siehe unten. Die Geschichte dahinter ist schnell erzählt: 1994 erschien das selbstbetitelte Debüt-Album der in L.A. ansässigen Band Mother Tongue. Es strotzte nur so vor Energie und konnte mit seiner organischen Mischung aus Bluesrock, psychedelischem Funk und dem, was man damals noch Grunge nennen durfte, auch die Kritiker überzeugen. Der Band wurde eine große Zukunft vorausgesagt. Es folgten Konzerte mit Blind Melon, den Smashing Pumpkins, Live, Kyuss, L7, Candlebox, Flaming Lips, ... eine lange Liste dessen, was als "Alternative" langsam aber sicher Unschuld und Bedeutung verlor. 1996 löste sich die Band überraschend auf, und das Debüt-Album wurde vom Markt genommen.

Anfang 1999 erschien die Band jedoch wieder auf der Bildfläche und veröffentlichte wenig später mit "Streetlight" ein mehr als respektables Comeback. Damit begann der Siegeszug einer tot geglaubten Band durch die Medien und Clubs, der mit der Veröffentlichung von "Ghost Note" im letzten Jahr seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Die Zeit war reif, das verschollene Debüt wieder aus den Archiven von Sony Music zu holen.

Für die Wiederveröffentlichung hat sich Nois-O-lution richtig ins Zeug gelegt. "Mother Tongue" kommt im schönen Klapp-Digipack und wartet neben drei Live-Bonustracks mit einem liebevoll gestalteten Booklet auf, in dem sich jede Menge Fotos, Flyer, Backstagepässe, persönliche Worte der Musiker und sonstige für Fans interessante Rock-Memorabilia-Schnipsel finden. Die Betonung liegt dabei auf "für Fans", denn dieses Paket ist nichts für Leute, die sich die Mucke lieber aus dem Netz saugen und auf seelenlose CD-Rs brennen. Diese können sich übrigens auch die "normale" Version des Albums kaufen, die von Sony zeitgleich einen netten kleinen "Nice Price"-Aufkleber verpasst bekam. Zufall? Nein.

Das beste zum Schluss: Die Musik ist noch genauso aufregend wie vor zehn Jahren. Mother Tongues Debüt spiegelt auch in beängstigend plastischer Weise jene Zeit wider, als das Ende von "Alternative" absehbar wurde und mit dem Tod Kurt Cobains noch etwas anderes starb. Man fasst sich ungläubig an den Kopf und begreift es nicht, dass das alles schon ein Jahrzehnt her ist.



-Christian Spieß-



 
 
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