Beim letzten Album haben sich die sechs Melodic Metaller aus der oberen Hälfte dieses Landes noch damit begnügt, irgendwelche Namen zu heiligen; jetzt gehen sie einen Schritt weiter und wollen sich mit dem aktuellen Release direkt unter die Götter mischen. Ob ihnen das gelingt, mag nicht zuletzt die Käuferschaft entscheiden; jedenfalls sind die Mannen um Shouter Klaus Dirks auf ihrer bisherigen Erfolgsleiter noch auf keiner Sprosse gestrauchelt.

Das Intro zu "Black Rain" kommt als Soundteppich mit lateinisch-gregorianischen Mönchschören einhergeschwebt; eine interessante Mischung, die in der Folge mit düsterem Riffing angereichert wird und auf sympatische Art das Album zur dunklen Seite hin abgrenzt. Wie schon öfter bei Mob Rules darf Gaststar Roland Grapow (Ex-Helloween, Masterplan) dies mit einem Gitarrensolo krönen - sehr schön! Für "Hydrophobia" wird das Tempo deutlich angezogen und die Stimmung aufgehellt - fünf Euro in die Galoppelkasse! Es bleibt aber abwechslungsreich - von episch angelegten Titelstück (wieder mit Grapow) mit leicht progressivem Einschlag und etlichen Tempowechseln über immerhin siebeneinhalb Minuten bis zur orchestralen "New World Symphony", bei der sehr ruhige Töne und interessante Intrumentierung eine Chance kriegen. Wichtigstes Markenzeichen von Mob Rules bleiben wie immer die Melodie und der oft mehrstimmige Gesang. Zu den Chören darf übrigens als weiterer Gaststar u.a. Ian Perry (Elegy, Consortium Project) beisteuern; trotz der großen Grundbesetzung hat man also offenbar noch genug Platz im Studio.

Auch mit "Among The Gods" erfinden Mob Rules den Melodic Metal nicht neu, verstehen es aber, ihr angestammtes Terrain facettenreich und kurzweilig zu beweiden. Als weitere Produktgebinde gibt es übrigens auch ein 2 CD-Digipack geben, wobei der zweite Silberling drei Videoclips, ein Savatage-Cover, Interviews und bislang unveröffentlichtes Material enthält.