Ty Tabor (guit, voc), John Myung (bss und meterlange Haare) sowie Rod Morgenstein (drms) haben es wieder getan: Mit ihrem zweiten Album als Jelly Jam beweisen sie mal wieder, dass sie gemeinsam besser sind, als das Gros der aktuell auf der dünnen Suppe des Music Bizz schwimmenden Fettaugen. Und vielleicht sogar besser, als sie sich mit ihren jeweiligen Stammbands / -projekten verwirklichen können, als da immerhin wären: King's X, Dream Theater, Platypus und (Dixie) Dregs.

Noch die größten Ähnlichkeiten bestehen allein schon durch Tabors Gesang zu King's X, aber auch die Monstergrooves von Poundhound oder die aparten Schrägheiten von Jughead liegen nicht allzufern. Bei Jelly Jam, die ihren zweiten Namensteil wahrlich zu recht tragen (ganze Alben entstehen in nur wenigen Tagen), kommt jedoch immer das Live-Extrapfund dazu - die Band klingt eigentlich stets wie bei einem adrenalin-gepushten Gig. Die Kompositionen verrühren immer fröhlich vieles, was in den 60errn und 70ern gut war, z. B. an John Lennon orientierte Gesangslinien ("Coming Round"), manchmal auch zu Roger McGuinn hin tendierend ("Angel Or Devil"), dazu Led Zep-schwere Powerriffs ("Not Today"), superbös verzerrendeBasslinien à la Mountain / Grand Funk Railroad / Yes ("Empty"), edles Singer / Songwritertum ("Allison") sowie natürlich, federnd-swingende, am Jazz geschulte Rhythmusarbeit ("Drop The Gun", wohl der Höhepunkt des Albums). Was sie aber einfach nie anrühren, sind ermüdende, vielminütigen Soloverfrickeleskapaden: Auch das "2"-Material bleibt immer gesanglich, geradezu mitsingbar, und nachvollziehbar.

Und als wenn das noch nicht genug wäre: Auch die Textever lohnen definitiv ein, zwei mit ihrem Genuss zugebrachte Stündchen unter dem Kopfhörer. Grandios.