Clayhill sind die Art von Formation, die bei ihrem ersten größeren Konzert gesignt wird. Das Trio um den Sänger Gavin Clark schafft es offenbar, seine Songs in bestechender Einfachheit und Transparenz vorzutragen. Gesang, akustische Gitarre, Kontrabass - fertig. Auf Platte haben Clayhill allerdings einen gänzlich anderen Weg eingeschlagen und das Ergebnis ist äußerst zwiespältig.
Die Folkpop-Songs der Briten werden auf dem Debüt-Album der Formation in ein aufwendiges Kostüm vielschichtiger Arrangements gesteckt und es fällt mitunter schwer, das Wesentliche zu erfassen. Allgegenwärtige Streicher- und Bläsersätze sorgen für Breitwandfeeling, elektronische Beats, Samples und Soundeffekte reklamieren Hipness. Dieses Konzept geht bei treibenden Songs wie "Grasscutter" oder der Singleauskopplung "Northern Soul" auf, die ruhigeren Titel verströmen hingegen überproduzierte Süßlichkeit, und haschen nach Effekten. Hier hat sich offenbar jemand daran gemacht, die Möglichkeiten zu entdecken und dabei das Eigentliche, die Songs, aus den Augen verloren. Dennoch verdienen Clayhill die Chance gehört zu werden, denn hinter den großen Gesten ist noch immer jede Menge Talent zu hören. Und live sollen die drei ja ganz großartig sein.