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Tonträger-Review
 
Jennifer Gentle - Valende

Jennifer Gentle - Valende
Sub Pop/Cargo
Format: CD

Hinter dem Namen Jenifer Gentle verbirgt sich keine wohlerzogene Chanteuse aus der neuen Welt, sondern ein Duo durchgeknallter Polytoxikomanen aus Padua, Italien. Die Unterstellung des notorischen Betäubungsmittelmissbrauchs ist natürlich aus der Luft gegriffen, allerdings klingt das, was uns die beiden Herren plus Band hier servieren, eindeutig nach einer Achterbahnfahrt der Seinszustände wie sie etwa im großartigen Endzeit-Roman "Fear And Loathing In Las Vegas" geschildert wird. "Wir hatten zwei Beutel Gras, 75 Kügelchen Mescalin, fünf Löschblattbögen extrastarkes Acid, 'nen Salzstreuer halbvoll mit Kokain und 'n ganzes Spektrum vielfarbiger Uppers, Downers, Heuler, Lacher, zehn Liter Tequila, 'ne Flasche Rum, 'ne Kiste Bier, 'nen halben Liter Äther und zwei Dutzend Poppers" heißt es dort und "Valende" gäbe den perfekten Soundtrack für die im weiteren Verlauf geschilderten Drogenexzesse am Ende der Hippie Ära ab.

Das Album beginnt mit einer Art überdrehtem 60s Pop, der den Punk schon lange kennt, vielleicht sogar mit ihm verwandt ist. Irgendwo zwischen "Sgt. Pepper" und Bonanza angesiedelt und mit hektischen Gitarren und wilden Stakkato-Orgeln ausgestattet. Nach drei Tracks nimmt das fünfte Werk der Formation allerdings eine jähe Wendung. Folkige Zupfgitarren, Vogelgezwitscher, Glockenspiel und psychedelisch verhallte Stimmen und Streicher sind zu hören. Zeitlupenartig und wellenförmig breiten sich die folgenden Songs aus, die Wirkung des Mescalins setzt ein. Sehr hübsch aber auch ein wenig ziellos geht es dahin, bis das LSD für den gefürchteten Horrortrip sorgt. Über sieben Minuten wird hier anscheinend ein Kipplaster voller Schlagzeugstöcke über die Instrumente der Band ausgekippt - großes Heulen und Zähneklappern. Dann wieder klassische Gitarren und ein wenig an Pink Floyd gemahnende Psychedelik. Am Ende ist das Pendel wieder zurückgeschlagen und der erstaunte Hörer bekommt eine Art "Frank Zappa meets Die Schlümpfe"-Marsch präsentiert. Furios, unterhaltsam, voller Ironie das Ganze, aber leider nur mit wenigen Momenten versehen, die bestehen können, wenn der erste Rausch verflogen ist.



-Dirk Ducar-



 
 
 

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