Gespaltener könnten die Meinungen zum EU-Debüt der Band Siddharta nicht sein. Während die Kritiker die sechs Slowenien als Osteuropäische Klone von Nu Pagadi beschimpfen, loben die Fans das Album "Rh-" als beste Rockplatte der letzten zwölf Monate. Zugegeben, die sind Songs sehr eingängig, setzen sich sofort im Ohr fest und bleiben dort auch sehr lange hängen. Das muss aber nicht schlimm sein, oder? "Rh-" ist nämlich alles andere als ein eindimensionales Werk, das nur darauf schielt, möglichst schnell in die Charts zu kommen. Zwar besitzen die Musiker in ihrer Heimat Slowenien Heldenstatus, was nicht bedeutet, dass sie hier in die Rolle der Folk-Exoten schlüpfen werden. Denn Folk ist nur einer der Einflüsse, die von Siddharta benutzt werden. Gothic, Rock, Pop, Metal, Trip Hop und Industrial sind die anderen Stilrichtungen, mit denen die Slowenen arbeiten. Streicher, Saxophon und Flöte kommen mit allerlei elektronischen Spielereien in Verbindung. Harte Gitarren sind nicht nur als Untermalung gedacht. Trotz der Vielfalt klingt das Werk nicht überladen, werden die Elemente recht spärlich in den unterschiedlichsten Songs eingesetzt. "Rh-" klingt homogen, auch wenn es manchmal wie ein Ritt durch die gängigsten Rock-Elemente daher kommt.

Wer keine eingängigen Song-Strukturen und Refrains mag, sollte die Finger von Siddharta lassen. Wer gerne Rock mit Pop-Einflüssen hört, der aufgrund seiner großen Vielfalt alles andere als langweilig ist, sollte sich "Rh-" zumindest anhören.